Dankbar & sichtbar – wie mich die Neurografik in meiner Selbstständigkeit stärkt
- Valerie Giger
- 17. Juli
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Sept.
Ein Beitrag zur Blogparade von textemitziel.at
Selbstständigkeit – ein Wort, das mich einst erschreckte
Für mich war „Selbstständigkeit lange Zeit, etwas was andere können. Es was mutig, groß, fordernd. Es bedeutete nicht nur beruflich auf eigenen Beinen zu stehen – sondern für alles Verantwortung zu tragen, alleine.
Entscheidungen zu treffen, sichtbar zu sein, für mich einzustehen. Und das machte mir Angst. Ich hielt mich lieber im Hintergrund auf, ließ andere sprechen, hielt mich mit meiner Meinung zurück. Die Vorstellung, als Unternehmerin klar aufzutreten, war mir fremd – wirkte sogar bedrohlich.
Ich bin keine, die laut auftritt. Ich beobachte, spüre, halte Räume.
Ich wirke leise. Lange dachte ich, das sei ein Nachteil.
Dass man laut sein muss, um erfolgreich ein Business zu führen. Heute weiß ich: Das war ein Irrtum.
Ein Irrtum, der Zeit brauchte, sich aufzulösen. Und viel Geduld mit mir selbst.
Der Wendepunkt kam – fast beiläufig – in einer Zeichnung. Ich zeichnete, so wie ich es oft tue, wenn ich spüren will, was gerade in mir arbeitet. Als Fixierung zeigte sich in diesem Bild: Selbstständigkeit.

Als ruhiger Impuls. Und er fühlte sich richtig an. Still. Klar. Friedlich. Es war, als würde etwas in mir sagen: „Jetzt bin ich bereit.“
Heute, ein Jahr später, bin ich dankbar. Für diesen Wandel. Für meinen Weg. Für all die Schritte, Begegnungen und Erkenntnisse, die ich gewonnen haben.
Was Selbstständigkeit für mich heute bedeutet
Früher war Selbstständigkeit für mich ein riesiger Begriff. Ein Projekt für andere, für Mutige, für Extrovertierte.
Doch heute weiß ich: Selbstständigkeit bedeutet für mich etwas ganz anderes.
Sie ist ein Prozess der inneren Klärung. Sie fordert mich auf, mich immer wieder zu fragen:
Was will ich wirklich?
Was passt zu mir?
Was fühlt sich stimmig an?
Diese Fragen lassen sich nicht in der Theorie beantworten, sondern durch das Ausprobieren, Erleben, Spüren.
Durch das Gestalten meines Angebots, durch jede Kund:innensitzung, durch jede Entscheidung. Und ja, manchmal auch durch das Scheitern. Aber genau daraus entsteht Klarheit. Und dafür bin ich zutiefst dankbar.
Widerstände, leise Stärke & Mut zur Sichtbarkeit
Ich bin von Natur aus ruhig. Ich beobachte lieber, höre zu, nehme feinste Nuancen wahr. Lautes Marketing, große Auftritte, laute Online-Präsenz – das ist nicht mein Ding. Und doch fordert die Selbstständigkeit mich genau dazu heraus: sichtbar zu sein. Mich zu zeigen. Für etwas zu stehen. Nicht nur innerlich, sondern auch öffentlich.
Das war – und ist – eine meiner größten Herausforderungen. Denn mit der Sichtbarkeit kommen die Zweifel: Bin ich gut genug? Will das überhaupt jemand hören? Darf ich so still sein und trotzdem Raum einnehmen?
Und ja – es braucht Mut. Trotz all dieser Zweifel und Ängste es zu wagen, mich auszuprobieren und zu merken es kommt gut an.
Ich habe gelernt: Sichtbarkeit muss nicht laut sein. Sie darf weich, ruhig, tiefgehend sein. Sie darf Raum halten statt Bühne zu bieten.
Und genau das entspricht meinem Wesen. Ich bin keine Marktschreierin – ich bin eine Wegbegleiterin. Und je mehr ich das anerkenne, desto mehr Menschen finden zu mir, die genau das suchen: Echtheit. Ruhe. Verbindung.
Die stille Kraft der Neurografik
Ein Geschenk, für das ich besonders dankbar bin, ist die Arbeit mit der Neurografik. Diese Methode ist wie ein stilles Gespräch mit der eigenen Seele. Linien, die sich verzweigen, kreuzen, ineinander fließen – und plötzlich entsteht Klarheit. Nicht im Kopf, sondern im Gefühl.
Was mich besonders berührt: Meine Klient:innen finden durch die Neurografik unglaublich schnell in die Ruhe. Sie kommen in meinen Raum – manchmal aufgewühlt, überfordert, innerlich zerrissen – und durch das gemeinsame Zeichnen, das Innehalten, meine Stimme, meine Präsenz, entsteht eine tiefe Stille.
Ich höre oft Sätze wie:
„Bei dir kann ich endlich durchatmen.“
„Ich kann mich selbst wieder gespürt.“
„Das Bild hat mir eine Erkenntnis geschenkt.
Diese Momente sind unbezahlbar. Sie zeigen mir: Ich darf auf meine Weise wirken. Und dafür bin ich dankbar – jeden Tag.
Ästhetik & Eigenart – meine Werte im Business
Ein weiteres großes Lernfeld in meiner Selbstständigkeit war das Thema Werte.
Was ist mir wirklich wichtig? Wofür stehe ich?
Ein Wert, der sich klar herauskristallisiert hat, ist Ästhetik. Nicht im Sinne von Hochglanz-Perfektion, sondern im Sinn von: etwas Stimmiges, Schönes, Ganzes erschaffen.
Ebenso zentral ist für mich die Authentizität. Ich möchte nicht einfach irgendein Marketing bedienen.
Ich will mich nicht anpassen, nur um zu gefallen. Ich will auf meine Weise sichtbar sein. Und das bedeutet: manchmal langsamer, leiser, anders.
Dankbarkeit entsteht für mich genau da, wo ich merke: Ich darf das. Ich muss mich nicht anpassen. Ich darf mir selbst treu bleiben.
Mein Jakobsweg – und warum ich für ihn dankbar bin
Meine Mentorin sagte mal zu mir:
„Selbstständigkeit ist kein Sprint. Kein Marathon. Sie ist der Jakobsweg.“
Dieser Satz begleitet mich seither. Denn er bringt genau das auf den Punkt, woran ich mich immer wieder erinnern darf: Es geht ums Gehen. Nicht ums Ankommen.
Schritt für Schritt. Mit Pausen. Mit Umwegen. Mit Erkenntnissen. Mit Menschen, die mich ein Stück begleiten.
Ich bin dankbar für dieses Bild. Es hat mir erlaubt, Druck rauszunehmen. Es erinnert mich daran, dass das Tempo ist nicht wichtig. Sondern das Tun.
Auf diesem Weg frage ich mich immer wieder: Für wen mache ich das alles?
Die Antwort ist vielschichtig:
Für mich, weil ich mich ausdrücken, gestalten, wirken will.
Für meine Klient:innen, die durch meine Arbeit neue Perspektiven entdecken.
Für ein größeres Ganzes – weil ich glaube, dass Ruhe, Verbindung und Kreativität genau das sind, was unsere Welt braucht.
Sichtbar werden. Auf meine Weise.
Wenn ich heute zurückschaue, sehe ich nicht nur Herausforderungen. Ich sehe Wachstum. Entwicklung. Tiefe. Ich sehe, wie sehr mich diese Selbstständigkeit geformt hat – und wie sehr sie mich immer noch formt.
Ich bin dankbar für:
Die innere Klarheit, die sich langsam, aber stetig entfaltet.
Die Menschen, die mir ihr Vertrauen schenken.
Die Möglichkeit, in meiner eigenen Sprache zu wirken.
Die Freiheit, ein Business zu führen, das meinem Wesen entspricht.
Und ich bin dankbar dafür, dass ich mich immer wieder neu entscheiden darf: für mich, für meinen Weg, für meine Sichtbarkeit – auf meine Weise.
Mein Fazit: Dankbarkeit ist kein Zustand – sie ist eine Haltung
Sie zeigt sich nicht nur in den großen Erfolgen, sondern auch in den leisen Momenten. In der Klarheit, die sich langsam zeigt. In der Geduld mit mir selbst. Im Vertrauen, dass mein Weg genau richtig ist –so, wie er ist.
Wenn du selbstständig bist, kreativ arbeitest, oder vielleicht auch ruhiger bist als andere, dann macht dir dieser Artikel vielleicht Mut: Du musst nicht lauter werden, um gehört zu werden. Dein Weg darf leise sein. Klar. Echt. Und ganz deiner.
Danke an textemitziel.at für die schöne Einladung zur Blogparade. Und danke an dich – fürs Lesen, Mitfühlen, Dableiben.




wunderbar, noch eine NeuroGraphikerin. Ich liebe es ja auch, man dann sich damit beruhigen, neue Ideen finden, eigene Stärken und Schwächen erforschen.
Lg Antonia vom Café Ruhepol